Flachdächer bieten eine einzigartige Möglichkeit, ungenutzten Raum in einen wertvollen ökologischen und ästhetischen Gewinn zu verwandeln.
Eine Flachdachbegrünung, auch Gründach genannt, ist eine nachhaltige Bauweise, die nicht nur das Erscheinungsbild eines Gebäudes verschönert, sondern auch zahlreiche ökologische und wirtschaftliche Vorteile bietet.
Die erfolgreiche Umsetzung eines solchen Projekts erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und die Berücksichtigung mehrerer entscheidender Faktoren. Bevor man mit der Begrünung beginnt, sollten die folgenden Aspekte genauestens analysiert werden.
Statik und Tragfähigkeit
Der absolut wichtigste Faktor ist die statische Tragfähigkeit des Daches. Erde, Pflanzen und insbesondere Wasser können ein erhebliches Gewicht hinzufügen. Die Last eines Gründachs, vor allem nach starken Regenfällen, muss von der Dachkonstruktion getragen werden können.
Vor Beginn der Planungsphase ist es daher unerlässlich, einen Statiker zu konsultieren, der die Eignung der Dachkonstruktion prüft und die maximale Belastungsgrenze festlegt. Dies ist eine entscheidende Sicherheitsvorkehrung, die nicht vernachlässigt werden darf.
Die Wahl des Begrünungstyps (Extensiv vs. Intensiv)
Es gibt zwei Haupttypen der Flachdachbegrünung: extensiv und intensiv. Die Wahl des Typs bestimmt alle weiteren Planungs- und Bauphasen. Eine extensive Begrünung ist die leichtere Variante mit einer dünnen Substratschicht und trockenheitsresistenten Pflanzen wie Sedum oder Moosen.
Sie erfordert kaum Pflege und ist ideal für nicht begehbare Dächer. Eine intensive Begrünung hingegen hat eine tiefere Substratschicht und ermöglicht die Anpflanzung von Rasen, Sträuchern und sogar kleinen Bäumen.
Sie ist schwerer, pflegeintensiver, bietet aber die Möglichkeit, das Dach als begehbare Dachterrasse oder Garten zu nutzen.
Abdichtung und Entwässerung
Eine Flachdachbegrünung ist nur so gut wie ihre Abdichtung. Das Dach muss absolut wasserdicht sein. Über der bestehenden Abdichtung wird eine wurzelfeste Schutzschicht aufgebracht, um zu verhindern, dass die Wurzeln die Dachhaut durchdringen.
Darauf folgt eine Drainage-Schicht, die überschüssiges Wasser ableitet und Staunässe verhindert. Ein Filtervlies trennt diese Schicht vom Substrat, um ein Verstopfen der Entwässerung zu verhindern.
Dieses Schichtsystem ist komplex, aber entscheidend für die Langlebigkeit des Daches und der Begrünung.
Das passende Substrat und die Pflanzenauswahl
Das Substrat für ein Gründach ist kein gewöhnlicher Mutterboden. Es handelt sich um eine spezielle Mischung, die leicht, aber dennoch wasser- und nährstoffspeichernd ist.
Die Zusammensetzung variiert je nach Begrünungstyp, ist aber so konzipiert, dass sie den Pflanzen unter den oft extremen Bedingungen auf dem Dach das Überleben ermöglicht.
Die Pflanzenauswahl sollte sorgfältig auf das Klima, die Sonneneinstrahlung und den gewählten Begrünungstyp abgestimmt sein, um eine stabile und dauerhafte Begrünung zu gewährleisten.
Kosten und langfristige Wirtschaftlichkeit
Die anfänglichen Investitionskosten für eine Flachdachbegrünung sind oft höher als bei einem herkömmlichen Flachdach. Doch diese Kosten amortisieren sich in der Regel über die Zeit.
Ein Gründach schützt die darunterliegende Dachabdichtung vor UV-Strahlen und extremen Temperaturschwankungen, wodurch sich ihre Lebensdauer verdoppeln oder sogar verdreifachen kann. Zusätzlich wirkt es als natürliche Isolierung, die Heiz- und Kühlkosten senkt.
Baurechtliche Vorschriften und Genehmigungen
Die Installation eines Gründachs unterliegt in vielen Regionen baurechtlichen Vorschriften. Je nach Art und Umfang der Begrünung kann eine Baugenehmigung erforderlich sein.
Wichtig sind hierbei die Einhaltung von Brandschutzbestimmungen, die Sicherstellung der Entwässerungskapazität und eventuelle Anforderungen an die Absturzsicherung.
Wer eine Flachdachbegrünung plant, sollte sich daher frühzeitig bei den zuständigen Behörden über die lokalen Vorschriften informieren.